Olympia-Training, dazu ein Ökotrophologie- und BWL-Studium? Oder doch lieber eine Ausbildung? Die Geschichte des Leistungsschwimmers Morten Ahme ist die eines jungen Mannes, der auszog, um zu schwimmen, zu studieren – und schließlich in einer Schifffahrts-Ausbildung sein Glück zu finden.
Plan A: Sport und Studium – Olympia und Ökotrophologie
Nicht nur das Hochschulzeugnis hielt Morten Ahme 2010 in den Händen, sondern auch den Titel des deutschen Schwimm-Vizemeisters. Nach dem Abitur wollte der damals 18-jährige den Spagat zwischen Leistungssport und Studium der Ernährungswissenschaften wagen. Eine Ausbildung schloss er aufgrund seines zeitintensiven Morgen- und Nachmittagstrainings aus. Die drei ersten Tage der Einführungswoche an der Universität nahm er wahr, dann flog er für drei Wochen ins Trainingslager. Sein Anschluss fiel – im wahrsten Sinne des Wortes – ins Wasser. Die Olympiaqualifikation fest im Blick, geriet das Studium in weite Ferne. Doch das Sportjahr lief nicht wie erhofft. Ahme konnte bei Wettkämpfen nicht abrufen, was er trainiert hatte. Als der Athlet sein Studium auf Eis legte, fing das Gedankenkreisen an: „Meine Förderung und den gewissen Status, den ich in der Nationalmannschaft hatte, wollte ich natürlich behalten. Doch je mehr ich über meine Zukunft nachdachte, desto mehr machte ich mir Druck und kam ins Zweifeln.“
Neuorientierung: Wenn aus Entscheidung Entscheidungsfindung wird
Nach schlechten Wettkampfergebnissen bei der Universiade beschloss Ahme, mit einem Mentalcoach zusammenzuarbeiten. „Ich versuchte, meine Entscheidungen mehr zu fundieren und holte mir dafür von überall Input – nicht nur bei Familie und Freunden, sondern vor allem bei Außenstehenden. Außerdem lernte ich, zu fragen: Muss ich die Entscheidung jetzt treffen oder kann ich sie auch vertagen? Aus Entscheidungen wurde so ein wahrhafter Prozess, eine Entscheidungsfindung.“
Plan B: Weiterschwimmen und BWL studieren
2012 hieß es plötzlich: „Keine Förderung, kein Kader“. Ahmes Reaktion: „Alles auf Null!“ Allerdings wollte der Athlet seine Schwimmkarriere nicht so einfach beenden. Er wollte noch ein Jahr trainieren. „Letzten Endes fing ich in dieser Zeit auch mein BWL Studium an – das war relativ blauäugig, weil ich immer noch so viel trainierte. Im Leistungssport war ich sehr ehrgeizig. Im Studium war ich allerdings faul – es fehlten mir Motivation und Antrieb. Ich schlief in den Vorlesungen teilweise ein, weil ich morgens vor der Uni schwamm. Die 13-Stunden-Tage waren ein zu hohes Pensum. In dieser Phase merkte ich, dass ich die Kombination Sport und Studium nicht packte.“ Bei den Deutschen Meisterschaften qualifizierte Ahme sich nochmals für den Internationalen Wettkampf. Nach der Universiade in Russland entschied er jedoch: „Es ist vorbei.“ Kurze Zeit später brach er auch sein BWL-Studium ab.
Plan C: Adieu, Olympia und BWL – Schifffahrt, ahoi!
Beim Azubi-Speeddating der Handelskammer wurde Ahme auf APL aufmerksam, der Tochterfirma der französischen CMA CGM – die weltweit drittgrößte Reederei. „Diese Veranstaltung ist fantastisch für jemanden wie mich, mit Kurven im Lebenslauf. Im direkten Gespräch mit der Personalchefin konnte ich punkten und ergatterte einen Ausbildungsplatz.“ Bei APL fand Ahme seinen Ehrgeiz aus dem Leistungssport wieder: „In der Schifffahrt motiviert mich so vieles. Durch das Schwimmen bin ich sehr viel herumgekommen. Die Internationalität finde ich nun in der Schifffahrt wieder. Ich arbeite mit Menschen aus der ganzen Welt zusammen. Außerdem bietet mir APL die Chance, in Zukunft im Ausland zu arbeiten. In dieser Branche brauche ich außerdem nicht unbedingt einen Bachelor, um Führungspositionen zu erlangen. Entscheidend sind vielmehr die Ausbildung und die Erfahrung, die ich mitbringe. Das spornt mich an.“
Die Ausbildung bei APL: Hier hieß es nie „Morten, der Azubi!“
Letztes Jahr hat Ahme ausgelernt. Dass er bei APL bleibt, war für ihn klar: „Hier hieß es nie „Morten, der Azubi“. Ich empfand mich von der ersten Minute an als ein vollwertiges Teammitglied der Firma. Ich habe im „Sales Support“ angefangen und möchte das ganze Drumherum des Verkaufs und die Strukturen des deutschen Marktes kennenlernen.“ Für seine Zukunft hat er klare Ziele: „Ob London oder Singapur – wenn sich die Möglichkeit ergibt, möchte ich ins Ausland. Inzwischen käme sogar ein Studium wieder infrage. Dieses Mal würde ich es zielgerichteter angehen, um mich weiterzubilden. An meiner Berufsschule, der Staatlichen Handelsschule Berliner Tor, gibt es beispielsweise die Möglichkeit, in Kooperation mit der London Metropolitan University über ein Jahr verteilt einen Bachelor of Shipping, Trade and Transport zu absolvieren.“
Die Berufsschule: Mini-Klassenverband statt Riesen-Hörsaal
An der Berufsschule hat Ahme sowohl die Inhalte der „Linienschiffahrt“ als auch der „Trampschiffahrt“ gelernt. Die Mischung aus Arbeitsalltag und Blockunterricht habe ihm sehr gefallen: „Einerseits werden klassische Inhalte wie Mathematik und Buchhaltung gelehrt. Andererseits stehen auf dem Stundenplan auch spezifisches Englisch für die Schifffahrt, Geografie oder Wetterlehre! Den Klassenverbund habe ich als sehr viel netter als eine anonyme BWL-Vorlesung empfunden – wir hatten sogar eine Klassenreise. Außerdem bietet unsere Berufsschule die Möglichkeit an, an einem China-Austausch teilzunehmen.“
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